der Bunker-Kundschafter        

 

"Atlantikwall"  / Dänemark              
Dänemark bietet nach dem vorliegenden Bildmaterial sehr gute Möglichkeiten sich der Bunkersuche sowie der Besichtigung dieser  zu betätigen. Alle Größen von Regelbauwerke sowie Unterstände und Kampfstationen sind in einem relativ guten Zustand zu besichtigen. Besonders zum tragen kommen dabei die Bauwerke der 38cm Geschütze von "Hanstholm". Zwischen November 1942 und März 1943 wurden die Bewohner zwangsevakuiert. Die Festung  "Hanstholm" an der dänischen Nordseeküste bildet in ihren Überresten eine  der größten 
Befestigungsanlagen des 2.Weltkrieges. Zusammen mit einer weiteren Anlage nahe bei Kristiansand wurde so der Eingang zum Skagerrak gesperrt. Mit einer Reichweite von 55 Km konnten die Kanonen in "Hanstholm" und Kristiansand "
fast" die gesamte Breite des Skagerraks bestreichen. Dieses "Fast" war ein ca. 10 km breiter Streifen in der Mitte des Skagerraks, der vermint wurde. Die damals verlegten Minen stellen bis heute eine Gefährdung der dänischen Fischerei dar. Hier in " Hanstholm " befanden sich 4 Stück 38 cm-Geschütze, jene die z. Beispiel auch auf dem Schlachtschiff " Bismarck " installiert waren. Weiter war die Anlage mit  4 Stück 17cm-Geschütze sowie 16  Geschütze in der Größe von 10,5 cm ausgerüstet..  Umgeben war der Gesamte Anlagenbereich  von weiteren kleineren Geschützstellungen,  die  " Hanstholm " schon frühzeitig vor Fliegerangriffen schützen sollten. Neuste Funkmesstechnik damaliger Zeit, wurde hier zur Sicherung der Batterie " Hanstholm ", durch große Radarantennen, die eine Reichweite von 40 km hatten  und Flugzeuge auf wenige hundert Meter genau orten konnten, eingesetzt. Teile der Festungsanlage sind als Museum erhalten geblieben und können besichtigt werden. Die Anlage stellt das teuerste Bauwerk dar, das jemals in Dänemark errichtet wurde. Bezahlt hat es im übrigen Dänemark selber, da die dänische Nationalbank der deutschen Besatzungsmacht für den Bau ein Konto mit offenem Kreditrahmen eingeräumt hat. Dieses Konto soll noch heute existieren und es soll noch nicht ausgeglichen sein. Die Alliierten haben während des Krieges nie versucht, in den Skagerrak vorzudringen. Hanstholm wurde im Mai 1945 von den deutschen Truppen geräumt. Die gesamte Anlage bildet heute ein weitläufiges Freilichtmuseum. Rundfahrten mit der Munitionsbahn und anderes steht auf dem Programm. Ein Besuch der auf jeden Fall lohnt. Wenn man dafür jetzt noch nicht die Zeit hat, man kann das ja auch noch auf später verschieben. Die Lebensdauer der Bunker wird noch auf mindestens 500 Jahre geschätzt.

Lagekarte

17cm Geschütz-Bunker  von Hanstholm 1  ( Die gesamte Geschützanlage bestand aus 4x17cm Kanonen  sowie 6x2cm FLAK Geschütze. Zusätzlich wurde noch die legendäre 8,8cm Kanone sowie einige Granatwerfer installiert. Die Bewaffnung zur Abwehr von Infantrievorstößen bestand aus Maschinengewehr-Nestern )

                  Außen u. Innere Ansicht der 17cm Batterie
/ Hintere Ansicht der 17cm Batterie
 

 

Über den Geschützen , im notwendigen Abstand , erhob sich die Kommandozentrale ( Feuerleitstellung ) mit dazugehöriger Flakstellung. Aus dem Beobachtungsraum konnte man mittels Ferngläser einen großen Bereich der Nordsee einsehen und Überwachen. Einen optimalen Schutz gegen Splitterwirkung bot dabei der Schießscharten - ähnliche Sichtschlitz. Auch war die Stellung sehr gut dem Erdbereich angeglichen und bot damit eine sehr gute Tarnung. Die Kampfbesatzung der Batterie wurde mit Sprüchen wie diesen zu besten " Zieltreffern " beflügelt. Diese sind heute, wie das Bild zeigt, noch gut erhalten.

Regelbau 162a / Kommando -  Feuerleitstand für 17cm Geschütze
                

Dänemark bietet eine "Unmenge" an Bunker die den Atlantikwall wohl erst recht den Namen gaben. Hier wurden Geschütze eingesetzt bzw. verbaut die wohl nur auf Schiffen sonst Verwendung fanden. Eine der größten Geschützanlagen ist wohl Hanstholm 2 auf Dänemark. Hier befand sich in vier riesigen Bunkern untergebracht eine 38cm Geschütz-Batterie. Diese Größe fand wohl nur auf dem Schlachtschiff " Bismarck " Verwendung. Hier auf Dänemark sollte gemeinsam mit der gegenüberliegenden analogen Stellung, der  Geschützbatterie " VARA " in Kristiansund ( Norwegen ), die Zufahrt zur Ostsee durch Sperrfeuer behindert werden. Man kann sich schon vorstellen was 4 derartige Geschütze für eine Feuerkraft darstellten. Selbst der Gegner wird diese nicht unbeachtet gelassen haben. 1941 war die Anlage Hanstholm 2 gebrauchsfertig. Verbessungen u. andere Umbauten erfolgten in der Betriebszeit. Zur Bedienung eines  Geschützes waren wohl 90 Mann erforderlich. Die Anlage war so groß das selbst zur Versorgung ein E-Werk, Wasserwerk sowie dazugehörige Mannschaftsräume immense Ausmaße annahmen. 1945 umfasste die gesamte Anlage aller Bunker u. Stellungen ca. 9 Km². Hier setzte man ungefähr 600 Betonanlagen in den Sand. 3000 Soldaten der Deutschen Wehrmacht waren hier im Einsatz.

       38cm Geschütz-Ringbettung, von innen gesehen

Man kann sich Denken das bei 4 derartigen Geschützen die Versorgung mit Munition und Abfuhr von leeren Kartuschen eine besondere Infrastruktur vorraussetzte. So wurde eigens dafür , um die Kanonen entsprechend zügig mit Munition versorgen zu können, eine 3,6Km lange Feldbahnlinie aufgebaut. Diese transportierte die 345 Kg schweren, davon mit 125 Kg gefüllten TNT-Sprengstoff  wiegenden Geschosse, über dieses, in Hohlgräben installierte Schienennetz  zu den Geschützen. Dort waren geschützte Übernahmestationen, von wo aus die Munition sicher per Laufkatze in die Geschossräume gelangte. Hinter Meterdicken Beton nahm dann die Kampfbesatzung den ungeheuren Abschussknall wahr. Heute ist die Munitionsbahn eine besondere Touristenattraktion. Man kann persönlich durch die Hohlgräben in kleinen Waggons mitfahren. Leider wurde das Schienennetz verkleinert so das man nur noch die Ausdehnung des Netzes nur noch erahnen kann. 

Durch die Möglichkeit der Durchfahrung des Munitionsbunkers konnten die Geschosse problemlos verladen werden. Der zweistöckige Feuerleitbunker für die 38cm Geschütze ist ebenfalls sehr gut erhalten. Hier war ein 10,5m Entfernungsmesser sowie eine drehbare Panzerkuppel installiert.               

In den zurückliegenden Jahren seit Kriegsende sind die dicht am Wasser der Nordsee liegenden Bunker z.T. aus den Fundamenten vom Wasser freigespült worden. Es nagt der Zahn der Zeit an den  "Obelisken" des Krieges. Da ich persönlich noch nicht die Gelegenheit hatte vor Ort das berichtete zu besichtigen bedanke ich mich für die    Möglichkeit der Übernahme der Reise - Bilder bei Eckh. B..

Weitere Bunker sind im weiten Norden von Dänemark bei  Bulbjerg und Hirtshals zu besichtigen. Z.B. ist hier in Bulbjerg ein Anlagenbereich sehr gut erhalten der die Funktion als Peilstation erfüllte. So wurden von dieser Station gesicherten Messwerte an den Geschützkomplex  "Hanstholm 2 " weiter gegeben. Der Leitstand ist noch heute zu besichtigen.

10,5 cm Kanonen-Stellung von Hirtshals

 

Leitstand Bulbjerg Funk-mess-Peilstation

Sehr gut ist der Sichtschlitz zur Beobachtung der See zu erkennen.

Sicht aus der Peilstation, wie sie sich dem Beobachter der Nordsee darstellt.

 

 Norwegen